Überraschung, Überraschung: Das hoch gehandelte Dark-Wave/Post-Rock-Quartett JUNIUS steht vor einem weiteren Gig in den Biomill-Katakomben. Den guten Kontakten zu den Bostonians sei Dank, dass diese auf ihrer umfangreichen Europa-Tour ihr einziges Schweizer Konzert am 7. November ausgerechnet im kleinen Laufen abhalten. Ein Irrwitz ist zudem, dass Junius (noch) nicht auf breiterer Ebene eingeschlagen haben. Mit ihrem vor Tagen eben erst veröffentlichten Longplayer "The Martyrdom of a Catastrophyst" könnten Bostons Düsterrocker aber die Welt einnehmen: Schon der Albumtitel passt bestens: Weltschmerz, Pathos und Verlorenheit galore- und das in melodiösestem Moll. Im Vergleich zu denvorangegangenen Split-EPs ist der Junius-Sound noch etwas zugänglicher geworden. Der Gesang kommt dick aufgetragen melancholisch daher und weist inzwischen klare New Romantic/New Wave-Bezüge zu den frühen 80er-Jahren auf (KILLING JOKE, NEW ORDER). In den tiefen Lagen meint man gar DEPECHE MODE-Sänger Dave Gahan zu hören. In diesem Bereich haben Junius nochmals klar zugelegt. Das Sound-Gemisch der Neu-Engländer begeistert wie eh und je: Im Bass-Bereich düster-doomige Soundbrocken, darüber flirrende Gitarren, das Ganze aufgebrochen durch vertrackte Schlagzeugrythmen. Wer weiss - vielleicht das letzte Wiedersehen mit den Amerikanern in Laufen. Ein absoluter Pflichttermin für alle Connaisseure.
Diese werden wohl auch am Opener ihre Freude haben: Das Klangbild von UNHOLD präsentiert sich ähnlich finster wie jenes von JUNIUS, allerdings sind die vier Berner stärker vom Hardcore von NEUROSIS oder ISIS geprägt: Brachial, doomig, variantenreich mit filigranen Streuseln. Derzeit eine der interessantesten Schweizer Bands des Rocks härterer Gangart.
